Ein großer Sohn der Stadt Villeneuve-de-Berg
Antoine Court ist 1695 (also 10 Jahre nach der Widerrufung des Edikts von Nantes) in Villeneuve-de-Berg geboren. Die Eltern hatten 1685 "abgeschworen", blieben aber heimlich ihrem Glauben treu. Immerhin wird Antoine kurz nach der Geburt in der St.Ludwigskirche von Villeneuve getauft. Mit 4 Jahren verliert er seinen Vater. Seine Mutter sorgt sehr intensiv für seine Erziehung und Schulbildung. Vermutlich erlebt er als Achtjähriger seinen ersten heimlichen Gottesdienst im Ibietal, in der 'Grotte du Ron Baratu' (auf der heute existierenden Straße rund 15km von Villneuve entfernt). Mit 14 Jahren wird er für die Bibellesungen in den heimlichen Gottesdiensten herangezogen. 1713 besucht er die Galeerensträflinge in Marseille und die Frauen im Constanze-Turm von Aigues Mortes. 1715 organisiert er mit fünf weiteren Predigern die erste heimliche "Wüstensynode" in Monoblet. Im November 1718 wird er von Pierre Corteiz ordiniert: Die erste Pfarrer-Ordination in Frankreich seit der Widerrufung des Ediktes von Nantes. Schliesslich muß er 1729 sein Wirken in Frankreich abbrechen, weil er steckbrieflich gesucht wird (von den 10000 Pfund, die auf seinen Kopf ausgesetzt sind, soll die Hälfte an seine Verräter und die andere Hälfte an seine Verhafter gezahlt werden). Er geht nach Lausanne und wirkt dort am berühmten "séminaire de la mort", wo Prediger für den Dienst in Südfrankreich ausgebildet werden...
Aus Anlaß seines 250. Todestages organisierte die "Gesellschaft der Kinder und Freunde von Villeneuve-de-Berg" ein Kolloquium und schuf ein Denkmal für Antoine Court, zu dem mein Freund Daniel Souriou (Nîmes) das Kunstwerk beisteuerte, eine geschmiedete Plastik mit dem Titel "Der Weg in die Gewissensfreiheit".