Ein riesiger Vulkanstumpf, fast völlig wegerodiert

Der Coiron ist Ardèchereisenden vor allem als riesiges, schwarzes Basaltband in Erinnerung, das man beispielsweise auf der Fahrt von Villeneuve nach Le Teil im Norden über den Hügeln aufragen sieht. Allerdings ist es höchst spannend, diesem Basaltbrocken einmal näher auf den Leib zu rücken. Besonders empfehlenswert ist es, als Auftakt das Dörfchen von Aubignas kennen zu lernen. Bis in die letzten Jahrzehnte des vergangenen Jahrtausends wurde dort "Basaltine" gewonnen, verarbeitet und in die ganze Welt verfrachtet: geschroteter Basalt, der dort heute noch in unauslotbaren Mengen vorkommt. Das Material wurde sehr vielfältig zu Kunststein verarbeitet - bis ihm dann preisgünstigere Rohstoffe den Rang abgelaufen haben. Heute sind die Verarbeitungsstätten anderweitig genutzt. Das Dörfchen allerdings ist immer noch einen Entdeckungsspaziergang wert. Von Aubignas aus kann man dann den eigentlichen Coiron erkunden. Ein spannendes Abenteuer! Wenn man Aubignas in nördlicher Richtung verläßt, steigt die schmale Straße steil auf und bringt Euch nach ca. 5km an den Rand eines riesigen Vulkankraters (der allerdings völlig erloschen und ungefährlich ist). In der Mitte des Kraters, der gute sechs bis acht Kilometer Durchmesser hat, befindet sich der ursprüngliche Vulkanschlot, heute ein mächtiger Basaltklotz, an dessen Südabhang (gut geschützt vor dem Mistral) sich im Mittelalter das Dörfchen Sceautres angesiedelt hat. Besonders unternehmungslustige Besucher lassen es sich nicht nehmen, auf die Basaltnadel hochzusteigen. 

Und wer nach dieser Kletterpartie noch nicht zu müde ist, kann nach dem Besuch von Sceautres noch die Hochebene des Coiron entdecken und (in Richtung Privas) nach Berzème weiterfahren: Auch an heißesten Sommertagen wird es hier oben auch den weidenden Kühen nicht zu warm, und die immer mehr hoffähig werdenden Windräder stehen nur ganz selten einmal still. In Berzème kann man dann nach links in Richtung St.Jean abbiegen und gelangt nach Montbrun, wo ein sehr eindrückliches Ruinendorf auf die Besucher wartet: Les balmes de Montbrun. Im Mittelalter wurden hier in die relativ leicht bearbeitbare Vulkanschlacke zu den schon vorhandenen Vertiefungen hinzu weitere künstliche Höhlungen geschlagen, denen dann zur Talseite hin Fassaden angebaut wurden. So entstand eine gewaltige troglodytische Anlage, ein ganzes Dorf, das teilweise noch bis ins 20.Jh. bewohnt war. Leider wurden die Häuser, nachdem sie aufgegeben worden waren (wie es ja jahrhundertelang üblich war) als Steinbruch mißbraucht, sodaß man heute nur noch ahnen kann, welch intensives Dorfleben hier einmal geherrscht haben muß.