Alba la Romaine, die Hauptstadt der Helvier

Noch vor rund dreißig Jahren war Alba ein Geheimtip: Ein römisches Amphitheater, das einmal Platz für gut 3000 Besucher geboten haben muß, total versteckt in der wild grünen Landschaft. Man mußte durch Weinberge steigen, um dort hin zu gelangen. Als wir einmal mit unserer damals noch nicht schulpflichtigen Tochter dort spazieren gingen, ruhten sich die Damen auf einem mächtigen Steinquader aus. Ich guckte genauer hin und staunte: Da lag am Rande eines Weinbergs ein tonnenschwerer Kalksteinquader, der ganz offensichtlich die Bearbeitungsspuren von römischen Steinhauern trug. Der Stein liegt heute noch da. Aber alles rings umher hat sich spektakulär verändert: Das römische Theater wurde teilweise gesichert und restauriert und mit einer großen Theaterbühne zum Schauplatz von sommerlichen Freilichtspielen. Unter den weiten Weinfeldern wurde das öffentliche Verwaltungszentrum der Hauptstadt der (keltischen) Helvier wiedergefunden, das dort mehr als anderthalb Jahrtausende verschlafen hat...

Das Departement hat hier ganz Großes geleistet: Das Forum mit den ringsum liegenden Amts- und Verwaltungsgebäuden wurde freigelegt und gesichert, die teilweise perfekt erhaltene Fahrstrasse ist zum Flanierweg geworden (der an den Fundamenten der römischen Boutiquen und Werkstätten vorbeiführt), und ein (etwas weiter nördlich gelegenes) Tempelareal wurde freigelegt, das mit zum Teil aufsehenerregenden Funden viel von seiner Geschichte preisgegeben hat. Dazu wurde ein hoch modernes Museum errichtet, dessen sehr dynamische Leitung immer wieder besondere Events arrangiert, um die Römergeschichte der Region neu ins Bewußtsein zu rücken. Kurz: Ein Besuch lohnt sich - und zwar nicht nur, wenn gerade Festspielzeit ist!