Für Interessenten, die aktiv werden wollen
Zu beiden Wohnungen gehört Raum im Freien, der auch für handwerkliche oder künstlerische Aktivitäten genutzt werden kann. Auf Wunsch können Werkzeuge und Arbeitsunterlagen, Materialien, Maschinen und Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden. Grundvoraussetzung sind freilich die nötigen technisch-handwerklichen Fertigkeiten, die Verwendung der obligatorischen Schutzvorrichtungen (für Augen, Ohren, Hände und Füsse, sowie angemessene Arbeitskleidung). Zur rechtlichen Absicherung gehört zudem die persönliche Unfall/Haftpflichtversicherung. Jegliche handwerklich-künstlerische Aktivitat in Nathanael erfolgt unter der ausschliesslichen Verantwortung der jeweils tätigen Person. Derzeit sind verschiedene Formen von Keramik-, Leder-, Stein-, Metall- und Holzbearbeitung möglich, darüber hinaus auch textiles Schaffen (zwei Nähmaschinen, ein Spinnrad und diverse Handspindeln sind im Haus. Große Vorräte an Wolle, teils kardiert, teils zum Weben gespult, warten auf Be- und Verarbeitung. Nicht zu vergessen: ein Webstuhl mit 100cm Webbreite, sechs Schäften und Kontermarschen. Im Augenblick ist das Aufbäumen geschafft. Kommen die Schäfte dran. Er harrt seiner zukünftigen Bestimmung auf der Burg von Labastide ...). Auch Musik kann man machen, ohne Nachbarn zu irritieren. Das Klavier hat allerdings schon lange keinen Stimmschlüssel mehr gesehen. Zusätzlich zur kleinen Sammlung von Blockflöten und Orff-Instrumentarium können beliebig weitere Instrumente mitgebracht werden...
Der Zugang zu den Werkstätten und die Nutzung der Maschinen und Geräte erfolgt nach Absprache auf eigene Gefahr und Verantwortung. Dasselbe gilt für die Beteiligung an Material- Unterhalts- und Reparaturkosten.
Dass es dabei auch zu dramatischen Erfahrungen kommen kann, sei durch das folgende nervenzerfetzende Alltags-Abenteuer dokumentiert:
Ferienmonat August. Eine Pätschwörgfamilie ausen Säxischen. Mit säx Kinderchen wöllense kreatief (oder verleicht doch eher krea-hoch?) werden. Wir beschliessen Zinnguss in Gipsformen. Die Modelle sind schnell geknetet, in Plastilin. Zur Konfektion der Gipsformen hab ich im schwäbischen Möbelhaus Plastikboxen besorgt. Dann wird Gips angerührt. Ich fülle die Boxen je zur Hälfte - und märge plötzlich: Da ist ja viel zu viel Gips. Und da kömmt immer noch mehr. Gips eimerweise! Alles voll Gips! Familienvater Anton kippt sackweise Gips in die Eimer. Und die Kinder panschen drin rum wie toll. Da würd denn geschafft! Und es wird immer noch mehr. Ich will den Anton bremsen, aber der lacht sardoonisch: Wieso? Gips gips doch büllisch! Und alles voll Gips! Die Kinder sind seelig. Von weitem klingts wie im Freibad. Und alle bis zun Ellenbogen voll im Gips! Und mein scheener Natursteinplattenbooden: Alles voll Gips! Undann wird zun Essen gerufen. Rubbeldiekatz bin ich allein. Mitten ganzen Gips. Eimerweise. Wird langsam aber sicher hart. Ich renne zum Waschbecken: Alles voll Gips. Und im Haus: Alles voll Gips! Und der wird unerbittlich hart. Ich mach den Wasserhahn auf und versuche, den Seegen - nicht sehr ökologisch - durch den Abfluß looszuwerden. Verstopft. Alles voll Gips. Im Hintergrund Antons sardonisches Gelächter. Verzweifelt spül ich den Gips im Abguss. Da geht der Wasserhahn kaputt. Kostbares Zisternenwasser spritzt mit vollem Druck waagrecht ausser Leitung. Ich steh voll davoor. Anton lacht sardoonisch. Wasser strahlt unerbittlich. Da wach ich schweißgebadet auf...