Verantwortlicher Umgang mit Energie und Wasser

Schon bei Planung und Bau des Ferienhauses war uns wichtig, das Haus sorgfältig in die Umgebung einzufügen und den lokalen klimatischen Gegebenheiten so weit wie nur möglich Rechnung zu tragen. Dafür gab es bei Bauten früherer Generationen manches Erstaunliche zu entdecken und zu lernen. Beispielsweise sieht man in der Gegend häufig alte Häuser mit nach Norden geneigtem Pultdach. Die Südmauer wurde in alten Zeiten vielfach so konzipiert, daß sie im Sommer (beispielsweise durch wilden Wein) beschattet wurde, im Winter hingegen tagsüber die Sonnenwärme aufnehmen konnte. Das inspirierte uns zur Einrichtung einer thermischen Solaranlage, die den ganzen Sommer über praktisch gratis Warmwasser liefert, und im Winter für die Grundwärme der Fußbodenheizung sorgt. Die vor dreißig Jahren als fortschrittlich und komfortabel geltenden 10cm Außenisolation können heute mit Recht belächelt werden - zusammen mit der Inertie der massiven Innenmauern läßt sich allerdings im Sommer die nächtliche Kühle tagsüber weitgehend erhalten (sofern die Rolläden morgens rechtzeitig geschlossen werden...), und im Wínter bleibt die Wärme aus dem holzbefeuerten Kaminofen (der übrigens per Wärmetauscher ebenfalls die Fußbodenheizung bedient) selbst dann erhalten, wenn das Feuer nicht den ganzen Tag über brennt. 

Nach der Fertigstellung der Schmiede kam auf deren Dach eine 9kW-Photovoltaikanlage hinzu, deren Produktion ins Netz eingespeist und verkauft wird. Sie macht das Anwesen "energie-positiv"... 

Auch unser kleines Badebecken ist "auf Ökologie getrimmt": Der Filter läuft mit Solarstrom, und das Wasser kommt aus Zisterne und Brunnen. Bei der Chemie achte ich auf Minimalverbrauch (und die ca. 8m³ Wasser werden für jede Saison erneuert, nicht etwa chemisch aufbereitet).

Das Haupthaus wurde nach den beim Bau aktuellen Standards ökologisch konzipiert (in der Schweiz nennt man das "Minergie"-Standard). Das läßt sich auch an der etwas ungewohnten Silhouette ablesen: Das Satteldach hat 60% Dachneigung nach Süden; nach Norden hingegen ein zehn Meter breiteś Dach mit der in der Region üblichen Neigung von 30%: Mehr als 220m² der Dachfläche liefern so - wenn es regnet - sauberes Wasser in die große Regenwasserzisterne (mit der vor allem WC-Spülung und Waschmaschine bedient werden). Die Frischluftzufuhr des Haupthauses erfolgt über einen "Puits Provençal" (die Zuluft wird durch rund 60 lfm. unterirdische Rohre in einen Verteiler geführt, der es zudem erlaubt, im Winter die ankommende Frischluft mit der Wärme der Abfuft vorzuheizen). Hinzu kommen 20cm Steinwolle-Isolation rund um das Gebäude und eine thermische Solaranlage mit zentralem 4000 l-Speicher, der Warmwasser liefert und die Fußbodenheizung bedient (im Winter bei Bedarf vom Holzheizkessel unterstützt). Eine weitere Photovoltaikanlage zum Eigenverbrauch ermöglicht bei Sonnenwetter, elektrische Geräte (und vor allem die Waschmaschinen) zeitweise sozusagen kostenfrei zu betreiben und e-Autos zu laden.

Bei bescheidenem Fremdenergiebedarf bieten beide Häuser angenehmen Wohnkomfort und machen erfahrbar, daß Ökologie nicht notwendig durch spartanische Entbehrungen erkauft werden muß. Das Grundanliegen heißt nicht "Sparen um jeden Preis": Vielmehr geht es darum, unsere ökologische Verantwortung konkret wahrzunehmen. Wenn es dabei gelingt, das Haupthaus auf komfortablem Niveau bewohnbar zu halten (im Sommer bei rund 25°C, im Winter selten unter 22°C), ganz ohne fossile Brennstoffe und bei bescheidenem Stromverbrauch (im Durchschnitt selbst bei Ladung des e-Autos selten mehr als 6 KWh pro Tag), wird Nathanael nebenbei auch zu einem interessanten Beitrag  zum Thema ökologisch sinnvolle Architektur...