Eine ganz besondere Klosterruine

Zugegeben, es ist nicht gerade 'die Tür nebenan': Man sollte sich für diese besondere Exkursion unbedingt einen ganzen Tag reservieren (und den Ausflug allenfalls mit dem Besuch des brühmten 'Pont du Gard' verbinden). Allerdings: Es ist eine hoch interessante Entdeckung, die Euch da bevorsteht! 

Die Abtei Saint Roman liegt etwa 6km von Beaucaire entfernt auf einem Bergsporn hoch über dem Rhonetal. Wenn man brav den Wegweisern gefolgt ist, landet man am Fuß des Berges auf einem (teilweise schön schattigen) Parkplatz, auf dem Euer Fahrzeug von einem jungen Mann bewacht wird, damit es während Eures Besuches unangetastet bleibt. Ihr nehmt den (bequemen, aber eine gute halbe Stunde dauernden) Aufstieg unter die Füsse - und werdet den etwas mühsamen Weg ganz sicher nicht bereuen: Ihr steht nämlich plötzlich vor einem mächtigen Kalksandsteinblock von sicher 40m Höhe und rund 400m Länge, im nördlichen, breiteren Bereich weit über hundert Meter breit. Dieser Felsen, der majestätisch das Rhonetal überragt, wurde im 9.Jh von Mönchen besiedelt, die bereits vorhandene Höhlungen erweiternd, ein absolut einmaliges troglodytisches Kloster geschaffen haben. Ihre oben auf dem Felsplateau errichtete Klosterkapelle bekam eine in den Felsen gehauene riesige Krypta, die im 19.Jh noch als Steinbruch genutzt und damit zusätzlich erweitert wurde. Und auf der oberen Plattform entstand im 11.-12.Jh eine 'Nekropole unter offenem Himmel': jeder Mönch hatte sein eigenes Grab in den Felsen zu meisseln: Memento mori! 

Die Abtei muß im Mittelalter im Grenzgebiet der Diözesen von Arles, Nîmes, Uzès und Avignon eine recht bedeutende Rolle gespielt haben. Im 16.Jh wird das Kloster dann aufgegeben und fällt an den Landesherrn François de Conseil, der den Felsen mit seiner Burg krönt. Nach der Revolution verfällt das Anwesen, der Besitzer verkauft das behauene Material, die Kapelle wird Steinbruch... Dennoch erlaubt die Abtei auch heute noch eine tief eindrückliche 'Zeitreise'! Ein unvergesslicher Ausflug!