Im Jahr 1994 entdeckten drei Speleologen aus unserer Region eine Bilderhöhle, von der sich inzwischen erwiesen hat, daß sie die gesamte Paläontologie auf neue Grundlagen stellt: Unweit des berühmten Felsenbogens des Pont d'Arc fanden sie eine Tropfsteinhöhle, die vor rund 22 500 Jahren durch einen gewaltigen Felssturz hermetisch verschlossen wurde. So haben die dort befindlichen steinzeitlichen Höhlenmalereien unbeschadet die Jahrtausende überstanden.

C14-Datierungen haben zweifelsfrei ergeben, daß es sich um Malereien handelt, die zu den ältesten der ganzen Menschheitsgeschichte zählen. Sie wurden von Cro-Magnon-Menschen des Aurignacien geschaffen, die ältesten rund 37 000 Jahre vor unserer Gegenwart. Wegen der hohen Empfindlichkeit der Böden, der Farben und des Höhlenklimas ist nicht damit zu rechnen, daß die Höhle je für gewöhnliche Besucher zugänglich wird. Nachdem Die Bilderhöhle vom Pont d'Arc aber im Juni 2014 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen wurde, konnte im Frühjahr 2015 eine großartige "Kunsthöhle" eröffnet werden, in der die Malereien der Aurignac-Zeit in millimetergetreuer Nachbildung präsentiert werden. Aus naheliegenden Gründen konnte die Topografie der Originalhöhle schon ihres Umfangs wegen (über 8000m² Bodenfläche) nicht nachgebildet werden. Allerdings sind die Wandelemente mit der großen Mehrheit der Malereien so präzise kopiert, daß der Besucher der Nachbildung schon nach wenigen Minuten vergißt, daß er "nur" von Kopien umgeben ist. Die Fremdenführer, die durch die Caverne führen, machen die Besucher immer wieder auf interessante Details aufmerksam, durch die auch mehrfache Besuche zu einem immer neuen Abenteuer werden. Kein Wunder, daß die "Caverne du Pont d'Arc" (so der offizielle Name des "Museumszentrums") inzwischen gute 500 000 Besucher pro Jahr verzeichnet.