Eine echte neue SENSATION!

Selbst für ausgefuchste Kenner hat die Ardèche immer wieder spezielle Überraschungen bereit. In vierjähriger Ausgrabungsarbeit hat unser regionaler Mittelalter-Archäologe Dr. Nicolas Clément eine solche mitten in der Ardèche-Schlucht ans Licht gebracht. Seine Entdeckung bringt sogar die topografischen Landkarten durcheinander. Seit knapp 200 Jahren existiert nämlich in unserer Region für diesen Ort die Legende von einer "Peststation der Tempelritter": Mitten in der wilden Ardècheschlucht hätten die Tempelritter (die ja "ganz in der Nähe", ca. 20 km südlich von Nathanael, in Jalès ein riesiges Hofgut hatten: vgl. Hinweis und Bilder weiter oben unter "Commanderie Jalès") eine Quarantänestation für leprakranke Tempelritter eingerichtet. Nun hat Nicolas Clément die heute noch spektakulären Ruinen (auf knapp 3000m² Besiedelungsfläche, die sich auf einer von der Ardèche umflossenen "Halbinsel" befinden, eingehend untersucht. Er hat nachweisen können, daß die Anlage im 9.Jahrhundert entstand, als es die Tempelritter noch gar nicht gab, und daß die Anlage zuBeginn des 14.Jh, als Philipp le Bel den Tempelritter ans Leder ging, weil er sich des sagenhaften Tempelritterschatzes bemächtigen wollte. die dort seit mehreren Jahrhunderten residierenden Benediktinermönche sozusagen "den Schlüssel unter den Fußabtreter gelegt" und die Eingangstore (mit zwar behauenen, aber unvermörtelten) Steinen zugemauert hatten, offenbar mit der Idee, in nicht allzu ferner Zeit wiederzukommen. Sie kamen dann nicht mehr - und kein einziges mittelaterliches Dokument gibt Auskunft über das Warum. Immerhin, heute kann man den Ort wieder besuchen und bewundern. Eine Sehenswürdigkeit, die den etwas beschwerlichen Zugang voll und ganz wert ist! 

Die folgenden Bilder zeigen ein wenig davon, können aber nur einen blassen ersten Eindruck vermitteln. 

Für die Entdeckung sollte man sich einen ganzen Tag reservieren: Man fährt bis zur Mairie von Le Garn (wenige Kilometer hinter Orgnac-l'Aven) und folgt von dort aus dem vorbildlich gekennzeichneten Weg in die Schlucht. Die neue, ausgezeichnete Wander-Äpp fürs Händi vereinfacht zusätzlich die Orientierung. An der Magdelaine angekommen, trifft man auf ein sehr informatives Schild, das die Geschichte der Anlage präsentiert, und kann das monastische Zentrum erahnen, obwohl von ca. 1360 an und bis in die jüngste Vergangenheit immer wieder vor allem die behauenen Steine (offenbar auf dem Wasserweg) abgebaut und wegtransportiert wurden... Die weitere Wanderung kann dann auf einem "Rundweg" erfolgen, der zunächst auf ca. 6km der Ardècheschlucht folgt, um dann in einem trockenen Bachbett auf die Hochebene zu führen, wo man wieder in Le Garn landet.